Die Wissenschaft hinter dem Hunger

Die Wissenschaft hinter dem Hunger
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Die Wissenschaft hinter dem Hunger

    • Name des Autors
      Phil Osagie
    • Twitter-Handle des Autors
      @drphilosagie

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    Die Wissenschaft hinter Hunger, Verlangen und Übergewicht 

    Die Welt scheint beim Thema Hunger an einem paradoxen Scheideweg zu stehen. Einerseits sind fast 800 Millionen Menschen oder satte 10 % der Weltbevölkerung von schwerem Hunger und Unterernährung betroffen. Sie sind hungrig, haben aber wenig oder gar nichts zu essen. Andererseits sind fast 2.1 Milliarden Menschen fettleibig oder übergewichtig. Das heißt, wenn sie hungrig sind, haben sie zu viel zu essen. Beide Enden des Stocks leiden unter dem unwiderstehlichen Hungerreiz in entgegengesetzten Dimensionen. Man gedeiht durch Überfütterung als Folge von Überfluss. Die andere Gruppe suhlt sich in schmerzlicher Versorgungsknappheit.  

     

    Es scheint dann, dass das Hungerproblem der Welt gelöst wäre, vielleicht zweifelhaft, wenn wir alle den Hunger nach Nahrung besiegen könnten. In der Zukunft könnte eine Wunderpille oder Zauberformel erfunden werden, die die Herausforderung des Hungers ein für alle Mal bewältigen könnte. Es wird der lukrativen Abnehmindustrie einen doppelten Todesstoß versetzen.  

     

    Doch dann stellt sich die Frage: Ist das ein realistischer Wunsch oder ein Narrenparadies? Bevor wir an diesem utopischen Ziel ankommen, wird es höchst lehrreich und nützlich sein, zunächst ein tieferes Verständnis der Wissenschaft und Psychologie des Hungers zu erlangen.  

     

    Das Wörterbuch definiert Hunger als ein zwingendes Bedürfnis nach Nahrung oder das schmerzhafte Gefühl und den Schwächezustand, der durch das Bedürfnis nach Nahrung verursacht wird. Das unwiderstehliche Verlangen nach Nahrung ist einer der gemeinsamen Nenner der gesamten Menschheit sowie des Tierreichs.  

     

    Reich oder arm, König oder Diener, stark oder schwach, traurig oder glücklich, groß oder klein, wir alle werden hungrig, ob es uns gefällt oder nicht. Hunger ist eine Standardposition im menschlichen Körpermechanismus und so normal, dass wir uns kaum fragen, warum wir hungrig werden. Die Menschen hinterfragen kaum den Grund und die Psychologie des Hungers.  

     

    Die Wissenschaft sucht nach Antworten 

    Glücklicherweise nähert sich die Wissenschaft einem umfassenderen Verständnis der Mechanismen hinter dem Hunger.  

     

    Der instinktive Hunger nach Nahrung, um unseren Körper für das grundlegende Überleben zu versorgen, ist als homöostatischer Hunger bekannt und wird durch gleichzeitige Signale angetrieben. Wenn unser Energielevel zur Neige geht, wird die Körperhormone ausgelöst werden und der Ghrelinspiegel, ein bestimmtes Hungerhormon beginnt zu steigen. Das wiederum erzeugt ein physiologisches Gefühl, das die hektische Suche nach Nahrung antreibt. Es beginnt automatisch zu sinken, sobald mit dem Essen begonnen wird, und ein anderer Satz von Signalen wird an das Gehirn gesendet, das die Hungerattacken beseitigt.   

     

    Der Hungerkampf ist dann sowohl geistig als auch körperlich. Hunger und Heißhunger werden von Körper und Geist angetrieben. Die Signale kommen alle aus unserem Inneren und werden nicht durch das Vorhandensein von Nahrung oder anderen ansprechenden äußeren Reizen konditioniert. Unser Gehirn ist dann der Kontrollturm in der Hungerkette, nicht unser Bauch oder unsere Geschmacksknospen. Der Hypothalamus ist der Abschnitt des Gehirngewebes, der uns dazu anregt, nach Nahrung zu suchen. Es kann schnell die Signale interpretieren, die von den speziellen Zellen ausgehen, die den Dünndarm und den Magen auskleiden, wenn ihr Inhalt niedrig ist. 

     

    Ein weiteres wichtiges Hungersignal ist unser Blutzuckerspiegel. Insulin und Glukagon sind Hormone, die in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden und helfen, den Blutzuckerspiegel zu halten. Starke Signale oder Alarmelche werden an den Hypothalamus im Gehirn geleitet, wenn Hunger dem Körper Lebensenergie entzieht.  

     

    Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel und der Hypothalamus nimmt die Signale auf und stellt ein Schild auf, das anzeigt, dass er voll ist. Selbst wenn unser Körper diese starken Hungersignale sendet, kann es sein, dass unser Körper sie ignoriert. Hier versuchen Medizin, Wissenschaft und manchmal unorthodoxe Gesundheitsprogramme, diese Signale zu unterbrechen und den Kommunikationsfluss zwischen Körper und Gehirn zu unterbrechen, alles um die Hungersignale zu maskieren oder sie je nach Fall zu verstärken. 

     

    Dieser Kontrollfaktor und die Fähigkeit, die Hungerhormone zu verwirren, spielen eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Fettleibigkeit, die die Weltgesundheitsorganisation als globale Gesundheitsepidemie eingestuft hat. Eine kürzlich veröffentlichte Lancet-Umfrage ergab, dass über zwei Milliarden Menschen auf der Welt jetzt übergewichtig oder fettleibig sind. 

     

    Die weltweite Fettleibigkeit hat sich seit 1980 mehr als verdoppelt. Im Jahr 2014 waren über 41 Millionen Kinder fettleibig, während erstaunliche 39 % der gesamten erwachsenen Weltbevölkerung übergewichtig waren. Entgegen landläufiger Annahmen sterben weltweit mehr Menschen eher an Fettleibigkeit als an Mangelernährung und Untergewicht. Laut WHO ist die Hauptursache für Fettleibigkeit einfach der durch den Lebensstil bedingte übermäßige Verzehr von Kalorien und energiereichen Lebensmitteln, der in einem unverhältnismäßigen Verhältnis zu abnehmenden körperlichen Aktivitäten und Übungen steht. 

     

    Dr. Christopher Murray, Direktor von IHME und Mitbegründer der Studie Global Burden of Disease (GBD), erklärte, dass „Adipositas ein Problem ist, das Menschen jeden Alters und jeden Einkommens überall betrifft. In den letzten drei Jahrzehnten ist es keinem Land gelungen, Fettleibigkeit zu reduzieren.“ Er forderte dringende Schritte zur Bewältigung dieser Krise im Bereich der öffentlichen Gesundheit. 

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