Urheberrecht an synthetischen Medien: Sollten wir KI exklusive Rechte geben?

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Urheberrecht an synthetischen Medien: Sollten wir KI exklusive Rechte geben?

Urheberrecht an synthetischen Medien: Sollten wir KI exklusive Rechte geben?

Untertiteltext
Die Länder kämpfen darum, eine Urheberrechtsrichtlinie für computergenerierte Inhalte zu erstellen.
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      Quantumrun-Vorausschau
    • 13. Februar 2023

    Das Urheberrecht ist ein zentrales Thema aller rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit synthetischen Medien. In der Vergangenheit galt es als illegal, eine exakte Nachbildung urheberrechtlich geschützter Inhalte zu erstellen und zu teilen – sei es ein Foto, ein Lied oder eine Fernsehsendung. Aber was passiert, wenn Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) Inhalte so genau wiedergeben, dass Menschen den Unterschied nicht erkennen können?

    Kontext des Urheberrechts synthetischer Medien

    Wenn das Urheberrecht an einem literarischen oder künstlerischen Werk seinem Urheber gewährt wird, handelt es sich um ein ausschließliches Recht. Der Konflikt zwischen Urheberrecht und synthetischen Medien entsteht, wenn KI oder Maschinen das Werk nachbilden. In diesem Fall wäre der Inhalt nicht mehr vom ursprünglichen Inhalt zu unterscheiden. 

    Infolgedessen hätte der Eigentümer oder Urheber keine Kontrolle über seine Arbeit und könnte damit kein Geld verdienen. Darüber hinaus könnte ein KI-System darauf trainiert werden, zu erkennen, wo synthetische Inhalte gegen das Urheberrecht verstoßen, und dann die Inhalte so nah wie möglich an dieser Grenze zu generieren und dabei dennoch innerhalb der gesetzlichen Grenzen zu bleiben. 

    In Ländern, deren Rechtstradition das Common Law ist (z. B. Kanada, Großbritannien, Australien, Neuseeland und die USA), folgt das Urheberrecht der Utilitarismustheorie. Nach dieser Theorie erhalten Urheber Belohnungen und Anreize als Gegenleistung dafür, dass sie der Öffentlichkeit zum Wohle der Gesellschaft Zugang zu ihren Werken gewähren. Nach dieser Theorie der Autorschaft ist die Persönlichkeit nicht so wichtig; Daher ist es möglich, dass nichtmenschliche Wesenheiten als Autoren betrachtet werden könnten. Allerdings gibt es in diesen Gebieten immer noch keine ordnungsgemäßen KI-Urheberrechtsbestimmungen.

    Die Urheberrechtsdebatte für synthetische Medien hat zwei Seiten. Die eine Seite behauptet, dass geistige Eigentumsrechte sich auf KI-generierte Arbeiten und Erfindungen erstrecken sollten, da diese Algorithmen selbstlernend seien. Die andere Seite argumentiert, dass sich die Technologie noch in der Entwicklung ihres vollen Potenzials befinde und anderen die Möglichkeit gegeben werden sollte, auf bestehenden Entdeckungen aufzubauen.

    Störende Wirkung

    Eine Organisation, die ernsthaft über die Auswirkungen des Urheberrechts an synthetischen Medien nachdenkt, ist die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) der Vereinten Nationen (UN). Nach Angaben der WIPO gab es in der Vergangenheit keine Frage darüber, wem das Urheberrecht an computergenerierten Werken gehörte, da das Programm lediglich als Werkzeug angesehen wurde, das den kreativen Prozess unterstützte, ähnlich wie Stift und Papier. 

    Die meisten Definitionen der Originalität für urheberrechtlich geschützte Werke erfordern einen menschlichen Autor, was bedeutet, dass diese neuen KI-generierten Werke möglicherweise nicht nach geltendem Recht geschützt sind. Mehrere Länder, darunter Spanien und Deutschland, erlauben nur von Menschen geschaffenen Werken den rechtlichen Schutz durch das Urheberrecht. Aufgrund der jüngsten Fortschritte in der KI-Technologie treffen Entscheidungen jedoch oft nicht mehr Menschen, sondern Computerprogramme während des kreativen Prozesses.

    Auch wenn manche sagen, diese Unterscheidung sei unwichtig, könnte die Art und Weise, wie das Gesetz mit neuen Arten maschinengetriebener Kreativität umgeht, weitreichende kommerzielle Auswirkungen haben. Beispielsweise wird KI bereits zur Erstellung von Stücken in den Bereichen künstliche Musik, Journalismus und Spiele eingesetzt. Theoretisch könnten diese Werke gemeinfrei sein, da sie nicht von einem menschlichen Autor erstellt wurden. Folglich kann jeder sie frei nutzen und wiederverwenden.

    Angesichts der aktuellen Fortschritte in der Datenverarbeitung und der großen verfügbaren Rechenleistung könnte die Unterscheidung zwischen von Menschen und Maschinen generierten Inhalten bald hinfällig werden. Maschinen können Stile aus umfangreichen Inhaltsdatensätzen lernen und, wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, Menschen erstaunlich gut nachbilden. Unterdessen arbeitet die WIPO aktiv mit den UN-Mitgliedstaaten zusammen, um dieses Problem weiter anzugehen.

    Ende 2022 erlebte die Öffentlichkeit eine Explosion von KI-gestützten Inhaltsgenerierungs-Engines von Unternehmen wie OpenAI, die mit einer einfachen Textaufforderung benutzerdefinierte Grafiken, Texte, Codes, Videos und viele andere Formen von Inhalten erstellen konnten.

    Auswirkungen des Urheberrechts an synthetischen Medien

    Zu den weiteren Auswirkungen der sich entwickelnden Urheberrechtsgesetzgebung in Bezug auf synthetische Medien können gehören: 

    • KI-generierte Musiker und Künstler werden urheberrechtlich geschützt, was zur Entstehung digitaler Superstars führt. 
    • Zunehmende Klagen menschlicher Künstler wegen Urheberrechtsverletzungen gegen Technologiefirmen zur Generierung von KI-Inhalten, die es KI ermöglichen, leicht unterschiedliche Versionen ihrer Werke zu erstellen.
    • Eine neue Welle von Startups wird rund um zunehmend Nischenanwendungen der KI-generierten Inhaltsproduktion gegründet. 
    • Länder haben unterschiedliche Richtlinien in Bezug auf KI und Urheberrecht, was zu Schlupflöchern, ungleicher Regulierung und Arbitrage bei der Inhaltsgenerierung führt. 
    • Unternehmen, die abgeleitete Werke klassischer Meisterwerke erstellen oder Symphonien renommierter Komponisten fertigstellen.

    Fragen zum Kommentieren

    • Wenn Sie Künstler oder Content-Ersteller sind, wo stehen Sie zu dieser Debatte?
    • Auf welche anderen Arten sollten KI-generierte Inhalte reguliert werden?

    Insight-Referenzen

    Für diesen Einblick wurde auf die folgenden beliebten und institutionellen Links verwiesen:

    World Intellectual Property Organization Künstliche Intelligenz und Urheberrecht